Der doppelte Alterungsprozess und der Übergang der geburtenstarken Baby-Boom-Generation in den Ruhestand in den kommenden Jahren und Jahrzenten stellen die Gesetzliche Rentenversicherung (GRV) vor erhebliche finanzielle Herausforderungen. Die umlagefinanzierte GRV ist mit dem fortschreitenden demografischen Wandel zunehmend dem Interessenskonflikt zwischen Beitragszahlern und Leistungsempfängern geprägt ausgesetzt. Dem Wunsch nach Beitragssatzstabilität aktueller und kommender Beitragszahlergenerationen steht der Wunsch nach Rentenniveaustabilität der rentennahen Jahrgänge und der aktuellen Rentnerjahrgänge entgegen. Zur Sicherstellung der Finanzierbarkeit der GRV-Ausgaben, wurde in den Nullerjahren mit der Einführung des Nachhaltigkeitsfaktors eine langfristige Senkung des Rentenniveaus beschlossen. In den vergangenen Jahren hat sich der politische Fokus von der Beitragssatzstabilität wieder in Richtung der Rentenniveaustabilität und der Leistungsausweitung verschoben.
Im Rahmen der Generationenbilanzierung untersucht das FZG alljährlich die fiskalische Nachhaltigkeit der GRV. Zu diesem Zweck werden die Auswirkungen bestehender und angedachter rentenrechtlicher Regelungen auf die Einnahmen- und Ausgabensituation sowie die Beitragssatz- und Rentenniveauentwicklung der GRV im Rahmen eines semi-aggregierten Projektionsmodells abgeschätzt. Die Generationenbilanzierung erlaubt auf dieser Grundlage sowohl eine Einschätzung der langfristigen fiskalischen Wirkung von Reformen und Reformvorhaben als auch eine Quantifizierung intergenerationeller Umverteilungswirkungen zwischen lebenden und zukünftigen Jahrgänge. Neben der Frage nach der fiskalischen Nachhaltigkeit der GRV und der hiermit verbundenen Bewertung von Reformen widmet sich das FZG ferner der Frage, ob die privaten Vorsorgebemühungen ausreichend sind, um den individuellen Lebensstandard auch im Alter aufrechterhalten zu können.
Betreuende Mitarbeiter: Stefan Seuffert, Philipp Toussaint, Karen Rudolph