2023
Raffelhüschen, Bernd; Drechsler, Sina
Evaluierung der Schuldenbremse in Baden-Württemberg Forschungsbericht
2023.
Abstract | Links | BibTeX | Schlagwörter: fiscal policy, Fiskalische Nachhaltigkeit, Föderalismus
@techreport{Raffelhüschen2023c,
title = {Evaluierung der Schuldenbremse in Baden-Württemberg},
author = {Bernd Raffelhüschen and Sina Drechsler },
editor = {Bund der Steuerzahler Baden-Württemberg e. V.},
url = {https://www.steuerzahler.de/fileadmin/user_upload/LV_Baden-W%C3%BCrttemberg/BdSt_Schuldenbremse_final.pdf},
year = {2023},
date = {2023-10-04},
abstract = {Seit 2020 muss das Land seine Einnahmen und Ausgaben durch die Regelungen der Schuldenbremse
grundsätzlich ohne die Aufnahme von Krediten ausgleichen. Ausnahmen von diesem Nichtverschul-
dungsgebot werden durch das Zusammenspiel von den fünf Komponenten der Schuldenbremse be-
stimmt: Der Finanztransaktionskomponente, der Konjunkturkomponente, der Extrahaushaltskom-
ponente, der Kontrollausgleichskomponente und der Ausnahmekomponente.
Wegen des Ausbruchs der Corona-Pandemie aktivierte das Parlament in den Jahren 2020 und 2021
die Ausnahmekomponente. Diese lässt eine Kreditaufnahme bei Naturkatastrophen oder außerge-
wöhnlichen Natursituationen zu. So führen getroffene haushaltspolitische Entscheidungen während
der Corona-Pandemie zu „Schlupflöchern“ im Regelwerk der Schuldenbremse. Dies zeigt sich hin-
sichtlich der Höhe der Kreditermächtigungen, welche zum großen Teil aufgeschobene – noch nicht
am Kreditmarkt aufgenommene – Kredite darstellen. Im Jahr 2022 umfassen die aufgeschobenen
Kredite rund 23,6 Mrd. Euro. Das sind über 35 Prozent der gesamten Verschuldung.
Die aufgeschobenen Kredite ermöglichen dem Land, das Regelwerk der Schuldenbremse zu umge-
hen. Das Parlament in Baden-Württemberg legitimiert durch die aktivierte Ausnahmekomponente
eine höhere Verschuldung, als Baden-Württemberg am Kreditmarkt aufnimmt. Anstatt dass diese
Kreditermächtigungen zurückgeführt werden, verbleiben sie in den Rücklagen des Landes. Sie kön-
nen zukünftig, ohne durch die Schuldenbremse in kommenden Haushaltsjahren begrenzt zu wer-
den, in Anspruch genommen werden. Die Verschuldung wird dadurch zeitlich von der Nutzung des
Kredites getrennt und ermöglicht dem Land einen finanziellen Spielraum unabhängig von den Rege-
lungen der Schuldenbremse.
Die Schuldenbremse selbst berücksichtigt lediglich die Nettokreditaufnahme. Die finanzielle Belas-
tung des Landes kann jedoch zukünftig zusätzlich durch fällige Zinszahlungen steigen und die Ein-
haltung der Schuldenbremse dadurch erschweren. Es bedarf daher einer Überprüfung der haus-
haltspolitischen Handlungen des Landes und des Regelwerks der Schuldenbremse, sodass langfristig
die expliziten Schulden Baden-Württembergs reduziert werden.},
keywords = {fiscal policy, Fiskalische Nachhaltigkeit, Föderalismus},
pubstate = {published},
tppubtype = {techreport}
}
grundsätzlich ohne die Aufnahme von Krediten ausgleichen. Ausnahmen von diesem Nichtverschul-
dungsgebot werden durch das Zusammenspiel von den fünf Komponenten der Schuldenbremse be-
stimmt: Der Finanztransaktionskomponente, der Konjunkturkomponente, der Extrahaushaltskom-
ponente, der Kontrollausgleichskomponente und der Ausnahmekomponente.
Wegen des Ausbruchs der Corona-Pandemie aktivierte das Parlament in den Jahren 2020 und 2021
die Ausnahmekomponente. Diese lässt eine Kreditaufnahme bei Naturkatastrophen oder außerge-
wöhnlichen Natursituationen zu. So führen getroffene haushaltspolitische Entscheidungen während
der Corona-Pandemie zu „Schlupflöchern“ im Regelwerk der Schuldenbremse. Dies zeigt sich hin-
sichtlich der Höhe der Kreditermächtigungen, welche zum großen Teil aufgeschobene – noch nicht
am Kreditmarkt aufgenommene – Kredite darstellen. Im Jahr 2022 umfassen die aufgeschobenen
Kredite rund 23,6 Mrd. Euro. Das sind über 35 Prozent der gesamten Verschuldung.
Die aufgeschobenen Kredite ermöglichen dem Land, das Regelwerk der Schuldenbremse zu umge-
hen. Das Parlament in Baden-Württemberg legitimiert durch die aktivierte Ausnahmekomponente
eine höhere Verschuldung, als Baden-Württemberg am Kreditmarkt aufnimmt. Anstatt dass diese
Kreditermächtigungen zurückgeführt werden, verbleiben sie in den Rücklagen des Landes. Sie kön-
nen zukünftig, ohne durch die Schuldenbremse in kommenden Haushaltsjahren begrenzt zu wer-
den, in Anspruch genommen werden. Die Verschuldung wird dadurch zeitlich von der Nutzung des
Kredites getrennt und ermöglicht dem Land einen finanziellen Spielraum unabhängig von den Rege-
lungen der Schuldenbremse.
Die Schuldenbremse selbst berücksichtigt lediglich die Nettokreditaufnahme. Die finanzielle Belas-
tung des Landes kann jedoch zukünftig zusätzlich durch fällige Zinszahlungen steigen und die Ein-
haltung der Schuldenbremse dadurch erschweren. Es bedarf daher einer Überprüfung der haus-
haltspolitischen Handlungen des Landes und des Regelwerks der Schuldenbremse, sodass langfristig
die expliziten Schulden Baden-Württembergs reduziert werden.
2022
Hagist, Christian; Kohlstruck, Tobias (Hrsg.)
Fiskalische Nachhaltigkeit Von der ökonomischen Theorie zum politischen Leitbild – Festschrift für Bernd Raffelhüschen zum 65. Geburtstag Sammelband
Vahlen, 2022, ISBN: 978-3800670093.
BibTeX | Schlagwörter: Alterssicherung, Demografie, Demografie und Arbeitsmarkt, demography, fiscal policy, fiscal sustainability, Fiskalische Nachhaltigkeit, generational account, generational accounting, Gesetzliche Rentenversicherung, Gesundheitspolitik und Pflege, Immobilienmärkte, Migration, Steuerpolitik, Zufriedenheitsforschung
@collection{Hagist2022,
title = {Fiskalische Nachhaltigkeit Von der ökonomischen Theorie zum politischen Leitbild - Festschrift für Bernd Raffelhüschen zum 65. Geburtstag},
editor = {Christian Hagist and Tobias Kohlstruck },
isbn = {978-3800670093},
year = {2022},
date = {2022-10-12},
urldate = {2022-10-12},
publisher = {Vahlen},
keywords = {Alterssicherung, Demografie, Demografie und Arbeitsmarkt, demography, fiscal policy, fiscal sustainability, Fiskalische Nachhaltigkeit, generational account, generational accounting, Gesetzliche Rentenversicherung, Gesundheitspolitik und Pflege, Immobilienmärkte, Migration, Steuerpolitik, Zufriedenheitsforschung},
pubstate = {published},
tppubtype = {collection}
}
Seuffert, Stefan
Anwartschaftsbasierte Projektion der gesetzlichen Rentenversicherung in der Generationenbilanzierung Promotionsarbeit
Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, 2022, ISBN: 978-3-7489-1428-0.
BibTeX | Schlagwörter: Alterssicherung, COVID-19, fiscal policy, fiscal sustainability, Fiskalische Nachhaltigkeit, intergenerational burden sharing
@phdthesis{Seuffert2022b,
title = {Anwartschaftsbasierte Projektion der gesetzlichen Rentenversicherung in der Generationenbilanzierung},
author = {Stefan Seuffert},
isbn = {978-3-7489-1428-0},
year = {2022},
date = {2022-08-31},
urldate = {2022-08-31},
volume = {3},
publisher = {Nomos-Verlag},
institution = {Zugl.: Freiburg, Univ., Diss., 2022},
school = {Albert-Ludwigs-Universität Freiburg},
keywords = {Alterssicherung, COVID-19, fiscal policy, fiscal sustainability, Fiskalische Nachhaltigkeit, intergenerational burden sharing},
pubstate = {published},
tppubtype = {phdthesis}
}
Wimmesberger, Florian; Seuffert, Stefan
Myopic Fiscal Policy during the COVID-19 Pandemic and its Intergenerational Burden Artikel
In: German Politics, 2022.
Abstract | Links | BibTeX | Schlagwörter: COVID-19, fiscal policy, fiscal sustainability, generational account, intergenerational burden sharing
@article{Wimmesberger2022,
title = {Myopic Fiscal Policy during the COVID-19 Pandemic and its Intergenerational Burden},
author = {Florian Wimmesberger and Stefan Seuffert},
url = {https://www.tandfonline.com/doi/full/10.1080/09644008.2022.2056594},
doi = {10.1080/09644008.2022.2056594},
year = {2022},
date = {2022-04-01},
urldate = {2022-04-01},
journal = {German Politics},
abstract = {The COVID-19 pandemic has greatly affected global social and economic activities. While German economic output has declined dramatically, the German federal government’s reactions to the direct and indirect effects of the pandemic have resulted in an unprecedented public deficit. Leading politicians urge repaying the debts induced by the pandemic, as this rather myopic fiscal policy raises questions regarding fiscal sustainability. This study addresses policymakers who are designing amortisation solutions; employing the method of generational accounting provides fundamental insights into the effects of diverse amortisation scenarios on intergenerational burden sharing. The results demonstrate that current and future generations are unequally burdened depending on the period, instrument and amortisation target. These findings indicate that a long-term amortisation process initiated promptly after the COVID-19 crisis is crucial for intergenerational equity.},
keywords = {COVID-19, fiscal policy, fiscal sustainability, generational account, intergenerational burden sharing},
pubstate = {published},
tppubtype = {article}
}